Artikel: URMA
Feinbearbeitung von Bohrungen sind anspruchsvolle Prozesse. Bei dem Unternehmen Ferrum kommt hinzu, dass die Bohrungen zum Teil tief liegen, Durchmesser bis 100 mm haben und teilweise aus Stählen sind, deren Bohrungen bisher nur geschliffen werden konnten. Die Urma AG hat mit kombinierten Ausdreh- und Reibverfahren eine hochgradig prozesssichere und extrem schnelle Fertigungsmethode entwickelt.
Urs W. Berner, CEO Urma AG: „Reiben kann selbst bei Kleinserien hoch interessant werden.‟
SMM: Wie schätzen Sie die Anwendungsmöglichkeiten von Reiben von kleinen Serien mittelgrosser Bohrungen ein?
Urs W. Berner: Die Urma AG kommt ursprünglich vom Ausdrehen, ein Hochpräzisionsverfahren für Passbohrungen. Seit 2007 haben wir zudem – parallel zu unseren Ausdrehsystemen – das RX-Reibsystem auf den Markt gebracht. Ich dachte früher auch, dass Reiben erst bei grösseren Serien interessant wird. Aber Reiben ist bereits in der wiederkehrenden Einzelteilfertigung ein wirtschaftlicher Feinbohrprozess. Ich kenne Optimierungen, wo durch unseren Reibprozess die Bearbeitungszeit einer Lagerstelle von einer Stunde auf eine Minute reduziert wurde. Diese Erfahrungen konnten wir bereits mit mehreren Herstellern machen. Sobald die Sicherheit und Prozesssicherheit grossgeschrieben wird und das Thema Produktivität weit oben steht, dann wird das Reiben selbst bei Kleinserien hoch interessant.
Wie schätzen Sie das Anwendungsspektrum ein?
U. W. Berner: Das Anwendungsspektrum des Reibens wird immer grösser, sobald die Produktionstechniker die Gesamtrechnung machen. Das heisst, wenn Anzahl Gutteile, reduzierte Maschinenstunden usw. miteinbezogen werden. Ich kann Ihnen als Beispiel unseren Kunden Embraer aus Brasilien nennen: Mit unseren Reibahlen werden die spezifischen Präzisionsbohrungen der Fahrgestelle gefertigt. Auch hier steht die Prozesssicherheit im Vordergrund. Die Losgrössen sind wiederkehrend einstellig.
Sie sagten, die Ferrum AG ist eine Art Innovationspartner für die Urma AG. Können Sie das näher erörtern?
U. W. Berner: Die Ferrum AG hat für uns eine besondere Funktion. Sie ist seit Jahrzehnten unser Technologiepartner. Ferrum ist aus unserer Sicht ein Vorzeigeunternehmen, weil es erstens hoch spezialisierte Produkte mit höchsten Qualitätsanforderungen produziert und zudem unterschiedlichste Industriebereiche bedient: Von der Lebensmittelindustrie über den klassischen Maschinenbau bis hin zur Pharmaindustrie. Dabei agiert Ferrum sowohl als OEM als auch als Zulieferunternehmen, entsprechend breit und anspruchsvoll ist das Anwendungsspektrum. Einen besseren Technologiepartner, direkt vor unserer Haustür, kann man sich gar nicht wünschen.
Wo sehen Sie Besonderheiten bei der Bohrungsfeinbearbeitung von Ferrum?
U. W. Berner: Früher waren Ausdrehen und Reiben immer zwei Welten. Entweder man hat ausgedreht oder man hat gerieben. Das besondere bei Ferrum ist aus unserer Sicht, dass Ausdrehen und Reiben kombiniert werden. Der Vorbohrprozess wird ausgedreht, damit erhält man bereits eine sehr gute Ausgangssituation für den anschliessenden Reibprozess. Bei Ferrum hat sich dieses kombinierte Ausdreh-Reib-Verfahren ausgezeichnet etabliert. Wenn die Kombination von Ausdrehen und anschliessendem Reiben bei Ferrum klappt und auf Akzeptanz stösst, dann klappt es weltweit.
„Das Besondere bei Ferrum ist aus unserer Sicht, dass wir Ausdrehen und Reiben kombinieren.‟
Urs W. Berner, CEO Urma AG