Artikel: SMM
Burckhardt Compression in Winterthur ist weltweiter Marktführer für Kolbenkompressorsysteme; sie erzeugen Drücke bis zu 3500 bar. Der Bericht zeigt auf, warum für hochbelastete Bauteile ein spezifisches Fest- und Glattwalzverfahren eingesetzt wird.
Der Grund des SMM-Besuchs bei Burckhardt Compression gemeinsam mit der Urma AG war ein technologisches Verfahren (Festwalzen), das die Materialstruktur und Eigenschaften hochbeanspruchter Ventilkörper von Hyperkompressoren (bis 3500 bar) optimiert. Doch bevor es zu den technologischen Aspekten des Festwalzens geht, ein Blick auf das Unternehmen Burckhardt Compression.
Burckhardt Compression: Eine Erfolgsgeschichte
Burckhardt Compression – mit Basler Wurzeln, wie das ck und dt im Namen Burckhardt verrät – ist eine Winterthurer Erfolgsgeschichte. Burckhardt Compression ist heute weltweit der Marktführer für Kompressorsysteme. Dieses Beispiel zeigt, dass am Standort Schweiz klassischer Maschinenbau – allerdings auf qualitativ und technisch höchstem Niveau – nach wie vor wirtschaftlich betrieben werden kann.
Die Erfolgsfaktoren von Burckhardt Compression sind:
• Eine hochgradig internationale Ausrichtung.
• Ein breit aufgestelltes Produktportfolio für verschiedene Anwendungsgebiete wie Öl- und Gasindustrie, Raffinerien, Industriegase, Gastransport und -lagerung, Petrochemische und Chemische Industrie.
• Kolbenkompressoren mit einzigartigen Alleinstellungsmerkmalen.
• Hochspezialisiertes Know-how in der gesamten Tiefe. Angefangen bei der Entwicklung und Konstruktion bis hin zur Produktion technologisch anspruchsvollster Hochleistungs-Kompressoren und deren Komponenten.
• Sowie 2100 ausgezeichnet geschulte Mitarbeiter, die mit viel Enthusiasmus an den verschiedenen Standorten arbeiten.
Fräsmaschinen: 8000 Stunden Laufzeit pro Jahr
Heinz Ammann, Leiter Machining der Burckhardt Compression AG: «Als wir 2008 unseren Maschinenpark von Grund auf erneuerten, verfügten wir sicher über eine der modernsten Produktionen Europas. Noch heute haben wir herausragende Maschinenauslastungen. Im Fräsbereich verfügen wir über Maschinenlaufzeiten von 8000 Stunden pro Jahr, im Drehbereich nur etwas weniger. Das sind Spitzenwerte, wenn man bedenkt, dass im Jahr maximal 8760 Stunden zur Verfügung stehen. Wie wirtschaftlich wir produzieren, merken wir auch daran, wenn wir Produktionsengpässe haben und Teile zukaufen müssen. Wir produzieren zum Teil erheblich günstiger als unsere Zulieferer. Ich denke, wenn wir auch in Zukunft weiterhin so effizient produzieren, sind wir hier am Standort Schweiz sehr gut positioniert.»
Perfekt aufeinander abgestimmte Produktionsprozesse
Möglich machen solche Laufzeiten perfekt aufeinander abgestimmte Fertigungsprozesse. H. Ammann: «Ich will Ihnen das am Beispiel eines Okuma-Dreh-Fräszentrums aufzeigen: Mit ein Grund, dass wir in das Okuma-Drehfräszentrum investiert haben war, dass sie über eine Kollisionskontrolle verfügen. Aber das System funktioniert nur dann zuverlässig, wenn alle Geometriedaten von Spannmitteln, Werkstück, Werkzeugen, Werkzeugträgern usw. im System eingegeben werden. Das ist ein enorm arbeitsintensiver Prozess, der uns einiges an Nerven gekostet, sich im Nachhinein aber mehrfach ausgezahlt hat. Heute haben wir praktisch keine Kollisionen mehr, dank der aktiven Kollisionsverhütung. Das bedingt aber auch, dass jedes Werkzeug mit einem Chip versehen ist, auf dem die Werkzeugdaten abgespeichert sind. Das sind entscheidende Details, dank derer wir eine Art ‹smart factory› entwickelt haben. Mit dem nächsten Investitionsschub werden wir uns weiter in Richtung Industrie 4.0 entwickeln müssen. Das ist für uns der nächste Schritt in die produktive Zukunft.»
Das soll nur ein kurzer Einblick in die Produktion der Burckhardt Compression gewesen sein. Jetzt geht es, wie oben angedeutet, um ein fertigungstechnisches Spezialverfahren, das von der Definition her nicht in die spanende Fertigung gehört, aber in vielen Fällen unmittelbar mit spangebenden Verfahren zusammenhängt: das Glatt- und Festwalzverfahren.