08.06.2023

Nachhaltig durch stete Innovation

Artikel: www.swissmechanic.ch

Langfristigkeit ist ein Leitge-danke in der Tätigkeit der URMA AG. Das vor über 60 Jahren in Rupperswil im Kanton Aargau gegründete Familienun-ternehmen, zunächst fokussiert auf die Lohnfertigung und den Prototypen-Maschinenbau, entwickelt und fertigt heute Präzisionswerkzeuge, die weltweit bei der Bearbeitung präziser Bohrungen eingesetzt werden. 94 Prozent dieser Werkzeuge werden exportiert.

PDF: Bericht Journal 04/2023

«Die innovativen Werkzeugsysteme erhöhen die Prozesssicherheit und tragen zur Effizienzsteigerung bei», betont Yannick Berner, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Digital & Marketing im Unternehmen. Dieses ist mit rund 130 Mitarbeitenden in diversen Niederlassungen (Deutschland, Spanien, USA und China), OEM-Partnerschaften und einem breiten Vertriebsnetzwerk global tätig. 100 Mitarbeitende arbeiten am Haupt-sitz mit Produktionsstätte in Rupperswil. Zusätzlich zur Entwicklung und Produktion von Präzisionswerkzeugen verkauft die URMA AG in der Schweiz und Liech-tenstein seit 20 Jahren erfolgreich CNC-Werkzeugmaschinen des amerikanischen Herstellers Haas Automation. In den vergangenen Jahren wurde zudem die Expertise im 3D-Druck stark ausgebaut: einerseits durch Anwendungen in der eigenen Produktion, andererseits mit dem Aufbau eines breiten MaschinenPortfolios, das schweizweit vertrieben wird.

Mensch und Umwelt im Fokus

«Als Familien- und Generationenunter-nehmen glauben wir an Langfristigkeit», unterstreicht der Vertreter der dritten Familiengeneration. Das bedeutet, mit den Ressourcen optimal umzugehen. Das Unternehmen orientiert sich nach den sogenannten ESG-Kriterien – ESG steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – und strebt an, in seiner Branche zu den Vorreitern zu gehören.
Deshalb hat die URMA AG ihr eigenes «Corporate Social Responsibility»-Konzept (CSR) definiert, um sich mit jährlichen Zielen und konkreten Projekten für eine nachhaltige Zukunft, insbesondere für Mensch und Umwelt, einzusetzen. Nachhaltigkeit ist seit Jahren in den obersten Unternehmenszielen verankert. Die URMA AG formuliert die Ziele in der Mission so, dass das Unternehmen nie stehen bleibt, sondern mit Mensch und Umwelt im Fokus gemeinsam stets die optimale Lösung findet.

 

 

Ehemaliges Verwaltungsratsmitglied Lothar Horn ist verstorben.

Effizienz in Gebäude und Produktion

Die Nachhaltigkeitsvorgaben werden im Geschäftsalltag durch alle Stufen hindurch verfolgt. Anhand des Leitbilds werden definierte Ziele auf konkrete Jahresprojekte und einzelne Abteilungen heruntergebrochen, erläutert Yannick Berner. In allen Abteilungen wird hier nach dem Prinzip kontinuierlicher Verbesserungsprozesse gearbeitet. Ein regelmässiger Austausch über die Themen Energie und Nachhaltigkeit findet sowohl in der Geschäftsleitung als auch auf Ebene des mittleren Kaders statt. Diese Kultur brachte am Standort Rupperswil in den vergangenen Jahren einige Umweltmassnahmen mit sich. Das begann mit kleineren energetischen Gebäude-Optimierungen, zum Beispiel durch eine Dachisolierung und den Leuchtenersatz durch LED-Technik. Investiert wurde darüber hinaus in eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach, die inzwischen circa 15 Prozent des Energiebedarfs zu decken vermag. Ebenso wurde die Ölheizung demontiert, um fast gänzlich frei von fossilen Energiequellen zu heizen. Mit der Installation einer Wärmerückgewinnungsanlage wird ausserdem die Abwärme der Transor- und Beschichtungsanlagen sowie der Kompressoren für die Heizung des Gebäudes und der Produktionsprozesse gewonnen.

 

 

MEM-Industrie leistet viel

Grosses Potenzial in Sachen Nachhaltigkeit sieht Yannick Berner vor allem bei der Entwicklung von Produkten, sei dies durch Technologiesprünge (mit massiv besserer Energieeffizienz), durch innovative Fertigungsmethoden (additive Fertigung) oder durch die verbesserte Konstruktion (weniger Materialverbrauch). Auch Produktionsprozesse können nachhaltiger gestaltet werden, indem die Produktionsqualität verbessert und so der Verschleiss reduziert wird.

Technologien wie die additive Fertigung seien per se nachhaltig, weil sie den Materialverbrauch und die Lagerhaltung reduzieren, so Yannick Berner. Gerade im Hinblick auf das von der Politik gesetzte Netto-Null-Ziel bei den CO2-Emissionen spiele die MEM-Industrie eine entscheidende Rolle, hält er fest. «Sie ist nicht nur Energieverbraucherin, sondern entwickelt auch innovative Lösungen, die eine sichere und nachhaltige Energieversorgung gewährleisten. Vor allem aber entwickeln MEM-Unter-nehmen stets neue Produkte, die weni-ger Energie verbrauchen als ihre Vorgänger, also eine bessere Leistung bieten. Das führt langfristig zu einem erheblich tieferen Energieverbrauch. Schweizer Industrieunternehmen exportieren diese technologischen Erzeugnisse und leisten auch so einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz.»

Für technologieoffene Forschung

Damit die MEM-Industrie ihren Beitrag zu den langfristigen Nachhaltigkeitszielen leisten kann, sind die Rahmenbedingungen für die Unternehmen entsprechend auszugestalten, sagt Yannick Berner. Er plädiert für möglichst wenig Regulierungen, schnelle Bewilligungsverfahren, den Zugang zu internationalen Märkten (EU-Binnenmarkt), für eine technologieoffene Forschung, Entwicklung und Innovationsförderung sowie für attraktive Steuern und generell gute Rahmenbedingungen, um weiterhin in der Schweiz entwickeln und produzieren zu können und international wettbewerbsfähig zu bleiben.